Pflegen Tag für Tag in der häuslichen Umgebung

Interview mit Simona Ammirati, Krankenschwester bei einem Berliner Pflegestützpunkt

Simona Ammirati arbeitet als Krankenschwester in der häuslichen Pflege

Frau Simona Ammirati arbeitet seit 10 Jahren als mobile Krankenschwester bei einem Berliner Pflegestützpunkt. Tag für Tag trifft sie mehrere Pflegebedürftige in ihrer häuslichen Umgebung. Wir hatten die Möglichkeit, Frau Ammirati zu den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohner zu befragen.

D. Arndt und A. Weingärtner:

Sie erleben tagtäglich verschiedene Menschen in ganz unterschiedlichen Wohnungen. Menschen, die von Ihnen gepflegt und medizinisch versorgt werden. Wie erleben Sie die Wohnungen Ihrer Patienten?

S. Ammirati:

Ehrlich gesagt, ist die Arbeit so anstrengend und knapp terminiert. Mir bleibt wenig Zeit, um auf die Wohnung und Räume zu achten. Meine Patienten liegen die meiste Zeit im Bett. Sie halten sich dementsprechend nur in einem Raum auf. Der ist in der Regel seit Jahren nicht renoviert bzw. altersgerecht umgebaut. Ich glaube aber, dass man mit der entsprechenden Gestaltung die Räume für die Patienten positiv verändern könnte. Auch die Stimmung vieler Patienten würde sich dadurch positiv verändern.

D. Arndt und A. Weingärtner:

Was denken Sie, wie könnte das konkret aussehen? Was würden Sie sich für Ihre Patienten wünschen und würde das Ihre Arbeit beeinflussen?

S. Ammirati:

Ja, ich denke das würde meine Arbeit schon positiv beeinflussen. Es macht doch einen Unterschied, ob ich in einen Raum komme, der freundlich und hell ist, oder in einen Raum, der seit Jahren nicht renoviert wurde. Oft sind die Zimmer sehr vollgestellt und schlecht beleuchtet. Ich würde mir wünschen, die Zimmer würden, bevor die Menschen in den Zustand der Pflege kommen, neu renoviert werden. Denn es beginnt ein neuer, oft auch sehr schwerer Lebensabschnitt für den Patienten und seine Familie.

D. Arndt und A. Weingärtner:

Unsere Arbeit der letzten Jahre hat gezeigt, dass man mit wenig Mitteln Räume sehr wirkungsvoll verändern kann. Nehmen wir bspw. die Farbe. Hier spürt man eine sofortige Verbesserung der Raumatmosphäre. Sie sagten vorhin, dass Sie sich wünschen, die Zimmer würden renoviert werden, bevor der Mensch in den Pflegezustand gerät. Wäre es dann nicht sinnvoll, gemeinsam mit der Familie und Ihnen ganz individuell ein Farb- und Gestaltungskonzept zu entwickeln, dass sich an den Bedürfnissen der Beteiligten orientiert?

S.Ammirati:

Ja! Das würde mir sehr gefallen. Aber die Realität sieht leider anders aus. Es fehlt an Zeit, finanziellen Mitteln und Kraft der Angehörigen.

D. Arndt und A. Weingärtner:

Könnte man da nicht ansetzen? Schön wäre es doch, alle beteiligten Personen im Vorfeld an einen Tisch zu bekommen. Uns ist bekannt, dass es in den einzelnen Pflegestützpunkten Wohnraumberater gibt, die genau für diese Belange zuständig sind. Haben Sie damit Erfahrung?

S. Ammirati:

Nein, davon habe ich noch nichts gehört.

D. Arndt und A. Weingärtner:

Wir würden es sinnvoll finden, wenn genau in dieser Situation mit oder ohne Wohnraumberater Fachkenntnisse zu Rate gezogen würden, die allen Beteiligten das Leben und die Arbeit erleichtern. Somit könnte der Patient möglichst lange und würdevoll in seinem häuslichen Umfeld bleiben. Denn gerade dann, wenn der Alltag grau wird, sollte Farbe ins Leben kommen.

Wir bedanken uns herzlich für das Interview bei Simona Ammirati!

Dieses Interview bestätigt den Ansatz unserer Arbeit. Wir sehen, wie notwendig es ist, zwischen Angehörigen, den Mitarbeitern und Pflegenden eine konkrete Schnittstelle zu schaffen, die ganz individuell die Bedürfnisse Aller klärt.

Wir stehen gern mit unserem Fachwissen und Kompetenzen zur Verfügung.